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Neuerscheinung: Dokumentation „Jetzt hör endlich auf!“ des Fachtages zum Thema Jugendarbeit und sexualisierte Peergewalt
hinzugefügt am 09-07-2018
Rörig: „Sexuelle Übergriffe unter Jugendlichen sind eine besonders häufige Form der sexuellen Gewalt. Ziel muss es sein, mit pädagogischen Mitteln konsequent dagegen vorzugehen.“

Am 18.Oktober 2017 fand gemeinsam mit dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), dem Deutschen Bundesjugendring (DBJR) und dem Bayerischen Jugendring (BJR) die Fachtagung „Jetzt hör endlich auf!“ in Berlin statt. Die jetzt erhältliche, gleichnamige Dokumentation beleuchtet eine Vielzahl von Aspekten sexueller Übergriffe unter Jugendlichen im Kontext der Jugendverbandsarbeit. In sieben Einzelbeiträgen der Referentinnen und Referenten entsteht ein Gesamtbild der besonderen Herausforderungen und aktueller Fragestellungen. Die Dokumentation liefert zudem Praxisbeispiele und Lösungsansätze für die Prävention von sexualisierter Peergewalt.

Der Unabhängige Beauftragte, Johannes-Wilhelm Rörig, sagt: „Ich freue mich über die wichtige Kooperation mit dem DBJR und dem BJR. Sexuelle Übergriffe unter Jugendlichen sind eine besonders häufige Form der sexuellen Gewalt. Dabei sind die Ähnlichkeiten, aber auch die Unterschiede zu sexuellem Missbrauch durch Erwachsene immer genau im Blick zu halten. Im Rahmen der Jugendarbeit müssen betroffene Jugendliche geschützt und übergriffiges Verhalten von Jugendlichen immer gestoppt werden. Ziel muss es sein, mit pädagogischen Mitteln konsequent gegen sexuelle Gewalt unter Gleichaltrigen vorzugehen, damit klar wird, dass dies kein toleriertes Verhalten, sondern Unrecht darstellt und Hilfe holen richtig ist. Die jetzt vorliegende Dokumentation gibt eine wichtige Orientierung für alle, die in der offenen oder verbandlichen Jugendarbeit tätig sind."

Lisi Maier, DBJR-Vorsitzende: „Wir ergreifen Partei für die Interessen sowie für das Wohl von Kindern und Jugendlichen. Wir stärken junge Menschen, damit sie ihre eigenen Grenzen und Grenzverletzungen erkennen und klar benennen können. Ein umfassender Ansatz präventiver Arbeit gegen sexualisierte Gewalt bedeutet für uns Jugendverbände und -ringe, in unseren eigenen Strukturen Schutzmaßnahmen zu entwickeln. Zugleich decken wir sexistische Strukturen in der Gesellschaft auf und gehen dagegen an. Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt sind für uns nicht nur ein pädagogisches, sondern auch ein politisches Ziel."

Matthias Fack, BJR-Präsident: "Dass in der Jugendarbeit sexueller Gewalt unter Gleichaltrigen vorgebeugt wird, hat der Fachtag gezeigt. Zentral ist dabei, die Sichtweisen Jugendlicher zu Sexualität und Grenzverletzungen einzubeziehen und sie an der Entwicklung und Umsetzung passender Schutzmaßnahmen zu beteiligen. Bereits seit 15 Jahren engagiert sich der Bayerische Jugendring für die Prävention sexueller Gewalt: Mit seiner Fachberatung „Prätect“ unterstützt er Organisationen der Jugendarbeit dabei, individuell angepasste Schutzkonzepte zu entwickeln und umzusetzen. Dieses Engagement hat der BJR sogar ausgebaut und verstetigt."

Derzeit erarbeitet der Unabhängige Beauftragte ein Folgeprojekt zum Thema sexualisierte Peergewalt für Schule, Jugendarbeit und Jugendhilfe.

Download der Tagungsdokumentation https://beauftragter-missbrauch.de/jetzt-hoer-endlich-auf